Auf der Welt gibt es viele Taditionen rund um das Weihnachtsfest und einige davon sind sehr alt.
Die isländischen Weihnachtsmänner
Die Isländer haben 13 Weihnachtsmänner (jólasveinar). Sie stammen von Trollen ab und wohnen oben in den Bergen. Ursprünglich kamen sie vor Weihnachten ins Tal, um die Kinder zu erschrecken. Ihre Eltern sind die Trolle Mutter Grýla und der faule Vater Leppalúði. Die schwarze Weihnachtskatze (jólakötturinn) soll noch heute die unartigen Kinder holen. Durch die Jahrhunderte haben sich ihre bösartigen Streiche in Schabernack und Geschenke, die sie mitbringen den sich verändernenden Zeiten angepasst. Heute sehen sie alle wie der Coca Cola Weihnachtsmann aus, sind allerdings nicht ganz so würdevoll und auch eher etwas einfältig.
12. Dezember - Der erste Weihnachtsmann, der Stekkjarstaur (Pferchpfosten) kam heute Nacht. Über ihn sagt das alte Gedicht aus dem 19. Jahrhundert (auf Isländisch, für Diejenigen, die etwas Isländisch verstehen):
Stekkjarstaur kom fyrstur, (...er kommt als Erster)
stinnur eins og tré. (dürr und steif wie ein Baum)
Hann laumaðist í fjárhúsin (er schleicht in die Schafställe)
og lék á bóndans fé. (und ärgerte die Schafe des Bauern)
Hann vildi sjúga ærnar, (er wollte an den Mutterschafen säugen)
—þá varð þeim ekki um sel, (aber es passierte ihnen nichts)
því greyið hafði staurfætur, (da der Arme Pfosten als Beine hatte)
—það gekk nú ekki vel. (hat das nun gar nicht geklappt)
13. Dezember - Giljagaur (Schluchtenkobold) kam diese Nacht. Er hat graue Haare. Kam aus einer Schlucht gekrochen und rannte in den Kuhstall. Dann versteckte er sich in einer der Boxen und stahl den Schaum der Milch, derweil die Magd mit dem Knecht redete.
Giljagaur var annar,
með gráa hausinn sinn.
Hann skreið ofan úr gili
og skaust í fjósið inn.
Hann faldi sig í básunum
og froðunni stal,
meðan fjósakonan átti
við fjósamanninn tal.
13. Dezember - Heute Nacht kam der Stúfur, der Knirps von den Bergen herunter. Stúfur heißt der Dritte, der kleine Knirps. Er griff sich eine Pfanne, sobald es möglich war. Er lief mit ihr weg und kratzte die Reste aus, die an den Rändern manchmal festbrennen.
Stúfur hét sá þriðji,
stubburinn sá.
Hann krækti sér í pönnu,
þegar kostur var á.
Hann hljóp með hana í burtu
og hirti agnirnar,
sem brunnu stundum fastar
við barminn hér og þar.
15. Dezember - Als Vierter kam der Þvörusleikir, der Kochlöffellecker. Er war fürchterlich dünn. Und ungemein froh, wenn die Köchin weg ging. Dann schoss er wie ein Blitz, griff den Kochlöffel mit beiden Händen, weil manchmal war er glitschig.
Sá fjórði, Þvörusleikir,
var fjarskalega mjór.
Og ósköp varð hann glaður,
þegar eldabuskan fór.
Þá þaut hann eins og elding
og þvöruna greip,
og hélt með báðum höndum,
því hún var stundum sleip.
16. Dezember - Der Fünfte ist der Pottaskefill oder Topfkratzer. Er kam heute Nacht. Er war ein seltsamer Kerl. Sobald die Kinder auslecken durften, schlug er an die Tür. Sie stürzten zur Tür, um nachzusehen ob dort ein Gast wäre. Sofort lief er schnell zum Topf und bekam eine gute Mahlzeit.
Sá fimmti Pottaskefill,
var skrítið kuldastrá.
-Þegar börnin fengu skófir
hann barði dyrnar á.
Þau ruku’upp, til að gá að
hvort gestur væri á ferð.
Þá flýtti’ ann sér að pottinum
og fékk sér góðan verð.
17. Dezember - Der Siebente ist der Askasleikir (Schüsselschlürfer). Der sechste, der Askasleikir, war vollkommen beispiellos. Er schob seinen hässlichen Kopf unterm Bett hervor, sobald die Menschen die Hunde- und Katzennäpfe hinstellten. Er war geschickt sie zu erreichen und schleckte mit Genuss.
Sá sjötti Askasleikir,
var alveg dæmalaus.-
Hann fram undan rúmunum
rak sinn ljóta haus.
Þegar fólkið setti askana
fyrir kött og hund,
hann slunginn var að ná þeim
og sleikja á ýmsa lund.
18. Dezember - Der Siebte war der Hurðaskellir (Türenknaller), der war ziemlich derb, wenn die Leute in der Dunkelheit, einen guten Schlaf haben wollten. Er war nicht besonders unglücklich darüber, wenn er die Türen kräftig zuschlug.
bekommen einen freundlichen Augenzwinkern.
aber hart Marras
Herzen.
Sjöundi var Hurðaskellir,
-sá var nokkuð klúr,
ef fólkið vildi í rökkrinu
fá sér vænan dúr.
Hann var ekki sérlega
hnugginn yfir því,
þó harkalega marraði
hjörunum í.
19. Dezember - Skyrjarmur (Skyr- (Quark)fresser, der Achte, war ein fürchterlicher Stier. Er hat den Fass-Deckel mit der Faust zerschlagen. Dann schlang er das Essen gierig herunter bis er pfiff und stöhnte.
Skyrjarmur, sá áttundi,
var skelfilegt naut.
Hann hlemminn o’n af sánum ?
með hnefanum braut. ?
Svo hámaði hann í sig
og yfir matnum gein,
uns stóð hann á blístri
og stundi og hrein.
20. Dezember - Bjúgnakrækir (Würstchenklauer). Der Neunte war der Bjúgnakrækir, einfallsreich und flink. Er kletterte auf den Sparren und mauste. Auf dem Küchenbalken saß er, in Ruß und Rauch und aß die an ihm hängenden Würstchen, und Keiner verriet etwas.
Níundi var Bjúgnakrækir,
brögðóttur og snar.
Hann hentist upp í rjáfrin
og hnuplaði þar.
Á eldhúsbita sat hann
í sóti og reyk
og át þar hangið bjúga,
sem engan sveik.
21. Dezember - Der Zehnte war der Gluggagægir (Fenstergucker). ein arglistiger Typ, der vor dem Fenster erschien und hineinsah. Wenn Drinnen etwas interessantes zu sehen war, kam er oft auf einen Versuch später wieder, um es dann zu holen.
Tíundi var Gluggagægir,
grályndur mann,
sem laumaðist á skjáinn
og leit inn um hann.
Ef eitthvað var þar inni
álitlegt að sjá,
hann oftast nær seinna
í það reyndi að ná.
22. Dezember - Der Gáttaþefur (Türenschnüffler) kam heute Nacht. Der Elfte war der Gáttaþefur, nie bekam der Schnupfen, hatte aber eine lächerlich riesengroße Nase. Er fand den Duft des laufabrauð (Weihnachtsgebäck) oben auf der Heide und konnte ihm leicht wie Rauch nachgehen.
Ellefti var Gáttaþefur
-aldrei fékk sá kvef,
og hafði þó svo hlálegt
og heljarstórt nef.
Hann ilm af laufabrauði
upp á heiðar fann,
og léttur, eins og reykur,
á lyktina rann.
23. Dezember - Ketkrókur (Fleischangler), der Zwölfte, versteht sich auf Einiges - Er stapfte aufs Land am Tag vor Weihnachten (Þorláksmessa). Er schnappte sich eine Kleinigkeit (Fleisch) bei Gelegenheit. Aber manchmal war sein Stab zu kurz...
Ketkrókur, sá tólfti,
kunni á ýmsu lag.-
Hann þrammaði í sveitina
á Þorláksmessudag.
Hann krækti sér í tutlu,
þegar kostur var á.
En stundum reyndist stuttur
stauturinn hans þá.
24. Dezember - Kertasníkir (Kerzenschnorrer) war der Dreizehnte. Da wurde es kalt, wenn er nicht als letzter am Heiligen Abend kam. Er verfolgte die kleinen Kinder, die fröhlich und fein lächelten und trippelten über den Hof, mit ihren Talgkerzen.
Þrettándi var Kertasníkir,
-þá var tíðin köld,
ef ekki kom hann síðastur
á aðfangadagskvöld.
Hann elti litlu börnin,
sem brostu glöð og fín,
og trítluðu um bæinn
með tólgarkertin sín.
Ab dem 25. Dezember verlassen die Weihnachtsmänner einer nach dem anderen die Siedlungen wieder und kehren in ihre Berge zurück. Der letzte geht am 6. Januar. Oftmals holt ihn seine Mutter ab.
Weihnachten
In Island haben die Menschen, ähnlich wie auch im übrigen Nord- und Mitteleuropa, um die Zeit der Wintersonnenwende Feste gehalten, die oft mehrere Tage andauerten. Das nordisches Winterfest sollte den Sieg der Sonne über die Dunkelheit feiern und war, bevor der heute geltende Kalender eingeführt wurde, zeitlich eher Anfang bis Mitte Januar als im Dezember. Drei Tage lang wurde mit gutem Essen und Trinken gefeiert. Seit dem 14. und 15. Jahrhundert wird es als christliches Fest rund um den 25. Dezember abgehalten.
Traditionell ziehen die Elfen (álfar) Weihnachten um (früher Anfang bis Mitte Januar). Wer sich in der Weihnachtsnacht an bekannten Wegkreuzungen versteckt, kann die Elfen beobachten, wie sie mit Wagen und Pferden und allem ihrem Hab und Gut beladen ihren Wohnort wechseln. Man muss nur aufpassen, dass man nicht mit ihnen redet, sonst könnte man verrückt werden. Es kann aber auch sein, dass man etwas Wertvolles findet, was die Elfen verloren haben. Seitdem findet am Dreizehnten (6. Januar) Elfentanz und Elfenfeuer statt.
Am Dreizehnten verabschiedet sich auch der letzte der isländischen Weihnachtsmänner, um wieder in die Berge zurückzukehren. Trolle wohnen seit ewigen Zeiten in den isländischen Bergen. Und die Weihnachtszeit spielen sie den Menschen verschiedenenartige Schabernäcke. Die heutigen Weihnachtsmänner (jólasveinar) sind die Söhne der Mutter Grýla, eine unsagbar häßliche und böse Trollfrau, die sogar im 14. Jahrhundert noch einen riesengroßen Schwanz mit Hundert Hautsäcken, in denen je 20 Kinder saßen, hatte. Im 17. und 18. Jahrhundert galt sie als menschenfressend, vor allem unartige Kinder aß sie gerne, weshalb sie vor allem rund um Weihnachten nach unartigen Kindern Ausschau hielt. In dieser Zeit hatte sie 80 Kinder und drei Ehemänner. Später hatte sie nur noch einen Mann, den häßlichen und faulen Lappalúða und auch die jólasveinar, ihre Söhne. Sie treiben noch bis ins 19.jahrhundert hinein, bösen Schabernack und stehlen, essen aber keine Kinder mehr. Die Menschen haben dennoch Angst vor ihnen, vor allem die Kinder. Sie werden freundlicher als es auch den Menschen besser geht; die Zeiten besser werden. Die isländischen jólasveinar sind heute 13. Von ihnen sind 80 verschiedene Namen überliefert. In der Nacht zum 12. dezember kommt der erste ins Tal und darauf folgen bis zum 24. alle seine Brüder, die dann nach Weihnachten nach und nach wieder in die Berge zurückkehren.